gilou @ wurstwaren

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Ohne viel verraten zu wollen, verrate ich lieber nichts... noch nicht. Aber in den nächsten Posts werden Buchstaben versteckt sein, die in der richtigen Reihenfolge meinen wirklichen Vornamen ergeben!

Montag, Januar 30, 2006

"Oio"-Massage

Also diese Chinesen machen mich echt fertig. Zunaechst ein paar Fakten, die mir wichtig sind zu erwaehnen, damit ihr nicht selbst Eure Phantasie spielen laesst wo ich denn wieder abgestiegen bin.
Befinde mich gerade in Kunming, der Provinzhauptstadt von Yunnan, die aussieht, als wuerden die Stadtplaner hier versuchen ein zweites NY aufzubauen. Ich residiere gerade zusammen mit Nicola im Camilia-Hotel, wo man mit dem Taxi vorgefahren kommt und ein beflissener Page einem die Autotuere oeffnet. Eine galante Empfangshalle laesst Teures vermuten, doch wir schlafen im anliegenden Youth-Guesthouse, welches auch sehr gepflegte Mehrbettzimmer anbietet (3 Euro), teilweise sogar mitsamt englischsprechendem Personal!


So und jetzt folgt der Teil, bei denen Zartbesaitete lieber abschalten und Loewenzahn schauen sollten.
Also das is jetzt nicht mir passiert, sondern nem Kumpel, den ich hier getroffen habe. Klar? Beziehungsweise hat der das garnicht wirklich erlebt, also mein Kumpel hier, sondern nur getraeumt oder so. Er ging jedenfall in den Hoteleigenen Sauna-Massage-Sportclub-Salon wo er sich, aufgrund der diestaeglichen Lauferei in Kunming, eine Massage goennen wollte. Die gabs da naemlich schon fuer umgerechnet fuenef Euro. Mein Kumpel wurde dann von einem beflissenen Bediensteten zur Massagerezeption gebracht und dann weiter durch diverse Raeumlichkeiten, bis er sich entkleiden durfte (bis auf die Unterhose) und in einen edlen Bademantel schluepfte. Jetzt ging es weiter in einen seperaten Raum mit entsprechender Massageliege, wo auch schon die professionelle Masseurin auf mich..... ehm auf ihn wartete. Er bekam ein Handtuch auf den Ruecken und los gings. Fuenf Minuten spaeter fragte mich die Masseurin, ob ich eine "Oio"-Massage wolle. Sie sprach ausser "Massage" kein Wort Englisch und ich hatte keine Ahnung was sie meinte. Dann zog sie ueberraschenderweise ihr Hemd hoch und deutete auf ihre ver-BH-ten Brueste! "500" sagte sie. Ich verspuerte keinerlei Beduerfnis danach genauer herauszufinden was sie eigentlich wollte (ausserdem hatte ich keine 500 Yuan) und so sagte ich "No" und schuettelte dabei heftig meinen belockten Kopf. Dann ging sie schneller als ich nachdenken konnte auf "100" runter (10 Euro), aber ich wollte in diesem Moment nix anderes als ne stinklangweilige Massage. Dann zeigte sie aus fuer mich unerfindlichen Gruenden auf meinen Oberarm und schnatterte irgendwas. Ich wurde nun doch ein wenig neugierig und willigte tatsaechlich ein. War mir nun komischerweise relativ sicher, dass das nix mit dem zu tun hatte was ich vermutete. Sie ging raus und kam kurze Zeit spaeter mit einem Massageoel zurueck. Puh, Schwein gehabt. Doch nix perverses. Dann gings auch ganz normal weiter. Irgendwann hatte ich mich auf den Ruecken zu drehen. Unerwarterweise ging jetzt das Licht aus und die Tuer wurde verriegelt!!! Sie fragte mich abermals ob ich eine "Oio"-Massage haben wolle und fasste mir dabei an den..... ihr wisst schon.... nennen wir ihn ab jetzt "Puschel". Puschel befand sich Gott sei Dank noch unter einem Handtuch, so dass meine Reaktion lediglich moderat ausfiel: "No!" Die Masseurin schien enttaeuscht, machte das Licht wieder an und es ging "normal" weiter. Ausser, dass sie zwischendurch immer wieder Puschel belaestigen wollte, woraufhin ich fast aufgestanden und gegangen waere. Aber sie gab irgendwann auf.
Vergleichsweise unspektakulaer war dann das Wiederanziehen in einer Umkleidekabine, wo mir zwei Bedienstete gleichzeitig auf penetranteste Art und Weise in meine Kleider und Schuhe halfen. Dafuer verlangte man dann auch ein saftiges Trinkgeld.


Krass, dass sowas in einem Land passiert, in dem die Regierung felsenfest behauptet vollkommen frei von Prostitution zu sein... Oder fuer jeden Querkopf ein Nackenschuss oder so.

Sonntag, Januar 29, 2006

Diese Chinesen!!!





Aus chinapolitischen Gruenden ist es mir gerade nicht moeglich auf meinen eigenen Blog zuzugreifen, weil die Seite, anscheinend aufgrund von brisantem Meterial, gesperrt wurde. Nicht dafuer der Blogger, von wo aus ich Blognachrichten schreiben kann. Hmmmmm....
Gestern bin ich zusammen mit Frederic (einem Niederlaender) und Nicola (einem Franzosen) ueber die laotisch-chinesische Grenze gefahren. Mit dem Bus.
Ich hab noch nie eine so akkurate Passkontrolle erlebt. Der chinesische Beamte hat meinen Reisepass eine viertel Stunde lang auf Echtheit ueberprueft indem er immer wieder die Anzahl der Seiten kontrollierte, zudem die Buchbindung, Sicherheitsmerkmale ect. Dann musste ich wahrheitsgemaess beantworten wo ich denn gedenke in China hinzugehen. Andererseits wuerde es fuer mich empfindliche Konsequezen haben sagte man mir. Nachdem diese Tortur ueberstanden war, kam die naechste. Eine Busfahrt von weiteren 5 Stunden sollte uns bevorstehen. Durch extrem kurvige Bergstrassen ueber noch miserablere Strassen als in Laos. Wenn sie mal teilweise asphaltiert waren, war das ein Glueck. Der Busfahrer brauchte allerdings nur dreieinhalb Stunden, weil er wie ein Wahnsinneiger fuhr und alles, selbst PKWs gnadenlos ueberholte, auf diesen engen kurvenreichen Strassen. In einer voellig uneinsichtigen Kurve zwei fette Lastwagen zu ueberholen ist hier vollkommen normal, denn man hat hier die Hupsprache. Mehrere verschiedene Huptoene, warnen entgegenkommende Fahrzeuge, dass man ein grosser schwerer Bus ist und der andere lieber ausweichen sollte. Nur wohin? Denn links und rechts gab es einen Graben. In jenem hatte es dann auch einen Jeep zerlegt, der sich ueberschlagen hatte. Wir fuhren an Krankenwagen und verzweifelt weinenden Kindern vorbei.
Ich bin froh, dass ich mit Thailand und Laos einigermassen auf das hier vorbereitet wurde, denn China scheint nochmal ein wenig extremer, weil viel untouristischer, zu sein als seine suedlichen Nachbarlaender. Und ueberall laufen sie herum, diese Chinesen und man wird von ihnen schamlos begafft als waer man ein Ausserirdischer, weil die einzigen Touristen hier die Chinesen selbst sind, die aus anderen Teilen des Landes zu Besuch sind. Apropos. Hab mir natuerlich genau den Tag der Neujahrsfeier ausgesucht an dem ich einreiste. Wir kamen gegen 16 Uhr in der ersten groesseren Stadt an und alles hatte zu. Keine Bank um Geld zu wechseln, keine Geschaefte um Essen zu kaufen. Nichts! 1,3 Millarden Menschen befanden sich an diesem Tag im absoluten Ausnahmezustand, der mit unserem dagegen kuemmerlichen Sylvester kaum zu vergleichen ist. Das Feuerwerk am Himmel selbst war zwar nicht so beeindruckend, dafuer muss man hier bei den Kanonenschlaegen hoellisch aufpassen. Immer wenn man ein paar Chinesen sieht, die sich die Ohren zuhaltend vor etwas weglaufen, sollte man das auch tun. Denn diese Kracher haben eine deratige Gewalt, dass man deutlich die Druckwelle spuehrt, selbst wenn man 20 Meter davon entfernt steht. Um Mitternacht war dann Krieg. Chinesen die sich selbst abschossen oder Raketen in der Hand haltend gen Himmel schossen. Dann meterlange Teppiche aus Riesenboellern, die innerhalb von wenigen Sekunden ein Inferno ausloessten. Kein Wunder, dass in den Grossstaedten das Knallen verboten ist und man sich stattdessen mit CDs begnuegen muss auf denen Knallgeraeusche aufgenommen wurden. Diese werden dann in draussen stehenden, potenten Musikanlagen, der Oeffentlichkeit praesentiert.
Frederic, Nicola und ich verbrachten die Nacht fuer 40 Yuan (4 Dollar), in einem abgefuckten Hinterhofgaestehaus, in das ich mich wohl kaum allein des Nachts getraut haette.
Gestern haben wir zu Abend in einem Restaurant gegessen, in dem ausser uns, lediglich die Familie des Besitzers zu Gast war. Frederic und Nicola sind Vegetarier, aber ich als Fleischesser durfte mich an den Familientisch setzten und wurde ohne gefragt zu werden mit dem Merkwuerdigsten versorgt, so dass ich mir wuenschte Vegetarier zu sein. So musste ich (entsprechend der Rolle des Gastes in China) von Huenerfuessen probieren, hab ne Ochsenvene gegessen (aber in Ganzem heruntergeschlockt, da ich mir nicht traute darauf herumzukauen), geronnenes, gelantineartiges Ochsenblut und was weis ich noch fuer Obskurditaeten zu mir genommen. Staendig bekam ich Alkohol nachgeschenkt und wurde die ganze Zeit ueber von der gesamten Familie begafft, als haetten sie noch niemals jemanden gesehen, der so ungeschickt zu essen verstand. Loeffel gibts hier nicht.
Hier spricht uebrigens niemand Englisch und man muss sich andere Methoden ausdenken zu kommunizieren. Das ist manchmal lustig, oft aber auch sehr anstrengend und ermuedend.
Der Restaurantbezitzer verfasste dann noch einen Brief an mich, den er mir in die Hand drueckte. Es wird wohl lange Zeit brauchen, bis ich jemanden finde, der mir das uebersetzen kann.

Ein kleines bisschen Horrorshow




Ich erwachte aus wirren Traeumen. Ueber mir hing mein Moskitonezt und regte sich seicht wie Geisterschwaden im naechtlichen Zwielicht, dass durch die Ritzen der vergitterten Fenster fiel. Ich fragte mich einen Moment, was mich eigentlich zu so frueher Stunde geweckt hatte. Dann hoerte ich das Geraeusch. Ich konnte zunaechst nicht genau sagen was ich da eigentlich vernahm. Es klang zunaechst fremd in meinen Ohren, wie ein Laut, der einfach nicht in diese naechtliche Szenerie passen wollte. Ich meinte etwas durch das Fenster direkt hinter dem Kopfende meines Kolonialbettes zu hoeren. Was war das nur? Es klang ein wenig nach jemandem, der gerade seinen Rucksack packte. Oder Etwas. Ein laotischer Werwolf?! Pflegten laotische Werwoelfe des Nachts vor Gaestehausfenstern Rucksaecke zu packen? Ich konnte das kaum glauben, aber wer weis? Waehrend mein Herz in unregelmaessigen Schlaegen anfing heftiger und rasender zu pochen, ueberlegte ich krampfhaft, was ich in Harry Potter ueber Werwoelfe gelesen hatte. War denn nicht gerade erst vor eine Woche Vollmond gewesen? Oder folgten laotische Werwoelfe vielleicht ganz anderen Regeln? Vielleicht waren sie garnicht auf der Suche nach menschlichem Fleisch, sondern packten tatsaechlich viel lieber Rucksaecke...... vor den Fenstern nichtsahnender Touristen, um ihnen auf diese subtile Art und Weise das Fuerchten zu lehren. Wer konnte das schon mit Bestimmtheit sagen?


Kurze Zeit spaeter war der Werwolf immer noch mit packen beschaeftigt.
Langsam wurde ich neugierig. Mein Herzschlag normalisierte sich langsam wieder. Ich drehte meinen Kopf zur Seite richtung Nachttisch und brauchte wenige Sekunden, um zu begreifen was ich da eigentlich sah und was mein Herz nun abermals zu trommelnden, doch diesmal ungleich heftigeren, Schlaegen veranlasste. Es war ein Arm! Genauer gesagt ein Arm mit einer sich daran befindlichen Hand. Jener Arm streckte sich, dreissig Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, durch die Gitterstaebe meines Fensters und eines Vorhangspaltes hindurch und jene Hand furwerkte vorsichtig auf meinem Nachttisch herum. Mehr bekam ich von dem laotischen Werwolf zunaechst nicht zu Gesicht. Schreckerstarrt lag ich da und beobachtete dieses obskure Schauspiel, welches sich meinem, nach Antworten ringenden, Verstande darbot. Ich entschloss mich einen naeheren Blick auf das Untier zu erhaschen und erhob mich nun ans meinem Bett, um den Vorhang beiseite zu ziehen und aus dem Fenster zu schauen. Leider hinderte mich mein Moskitonezt jenes Vorhaben auszufuehren, doch ein Windhauch wehte den Stoff ein wenig zur Seite. In diesem Moment kreuzten sich unsere Blicke und die Bestie verschwand ad hoc heulend im naechtlichen Luang Prabang, mit meiner Bauchtasche in den Krallen. Ich ueberlegte kurz und war dann beruhigt. Denn was sollte ein laotischer Werwolf mit einer Bauchtasche anfangen, deren Inhalt aus nicht mehr als einem nicht funktionierenden Feuerzeug und einem gefaelschten internationalen Studentenausweis aus der Khao Sarn Road in Bangkok bestand? Sich in der Universitaet von Luang Prabang einschreiben und verzweifelt versuchen sich in einer Soziologievorlesung eine Zigarette anzuzuenden? Wer weis?


Zum guten Schluss stellte sich mir nur noch eine Frage: War es berechnende Methode dieses Gasthauses an jedem Fenster sichere Moskitogitter anzubringen, nur an jenem an meinem Nachttisch nicht?

Montag, Januar 23, 2006

Ueber den Wolken


Sonnenaufgang morgens von meiner Bambushuette aus zu sehen.



Jems versucht zu fischen.



Entweder bellen oder schleimen sie, die vielen Akhahunde. Dieser letzteres.



Eine ganz normale Akhabruecke. Entspricht glaube ich keine DIN-Norm.

Akha




Mein erstes eigenes Haus! Ganz fuer mich alleine! Wenigstens fuer drei Naechte.
Hab die letzten Tage im Dorf der Akha verbracht und bin bei der Familie von Jems untergekommen. Im gesamten Dorf, was auf etwa 2000m liegt, wohnen etwa tausend Akhas, die kein Thai sprechen, sondern ihre eigene Sprache haben. Dann ist es besonders lustig wenn man einer ganzen Akhafamilie dabei zusieht, wie sie abends gebannt auf den Fernseher starrt (ja, hier gibts tatsaechlich Strom), aber kein Wort versteht.
Das Klo ist ein Loch im Boden und gespuehlt wird mit ein paar Kellen Wasser. Klopapier muss man sich selbst mitnehmen und das wird auch nicht ins Loch geschmissen, sondern kommt, wie in ganz Thailand ueblich, in den Papier- hier Bambuskorb.
Zusammen mit Muriel und mir, waren noch sechs andere Jugendliche dort, die ebenfalls einiges ueber die Bergvoelkerkultur lernen wollten und vor allem auch ein wenig Aufbauarbeit leisten wollten. Nur leider sind die Akhas keine besonders guten Organisationstalente, so dass nie das passierte, was eigentlich auf dem Plan stand. Machte aber nix.
Hier scheint es, dass kaum jemand einer richtigen Arbeit nachgeht und wir fragten uns die ganze Zeit womit diese Leute eigentlich ihr Geld verdienen. Teilweise ist mir das bis jetzt noch ein Raetsel, aber es gibt wohl immer einen in der Familie, der entweder in einer Grossstadt in Thailand oder sogar im Ausland arbeitet und die gesamte Familie ernaert. Das ist wohl auch nicht weiter schwer, wenn man bedenkt mit wie wenig Mitteln diese Leute es hier verstehen zu ueberleben.
Anfangs hatte ich Angst, dass mir ein paar von meinen Sachen wegkommen, denn meine Bambushuette war nicht wirklich gut verriegelt. Aber Jems zeigte mir einen heiligen Ort im Dschungel, ausserhalb des Dorfes, an den die Maenner des Dorfes zusammenkamen, wenn jemand etwas gestohlen hatte und der bestohlene den Dieb mit einem Fluch belegen konnte, worauf dieser kurz darauf sterben wuerde. Dies und die Tatsache, dass ein gestellter Dieb keine Chance mehr auf eine Zukunft in dieser Dorfgemeinschaft haette, beruhigte mich sehr.
Schade, dass ich nur so wenig Zeit hatte dort zu bleiben. Haette sicher gerne Wochen dort verbracht, aber mein leider viel zu enger Zeitplan treibt wich weiter nach Laos. Als Abschiedsgeschenke bekam ich zwei Bambusbecher, eine Kette aus Kernen einer einheimischen Frucht und zwei Armbaender, die O, die Schwester von Jems, angefertigt hatte. Von mir gabs fuer den kleinen Sohn einer anderen Schwester von Jems, einen meiner vielen Kompasse (nein Micha, nicht der den ihr mir geschenkt habt :-)

Sonntag, Januar 15, 2006

Haus, Drogen, Essen




Und nein Mama, keins von diesen Dingern habe ich benutzt! Ich wohne in einem sauberen Hostel, rauche nicht, esse keine Heuschrecken. Nur Maden...

Watphrasrira Tanasasadaram (Wat Phra Kaew)



Watarun Ratchawararam (Temple of Dawn)



Samstag, Januar 14, 2006

TukTukVerarsche







"Ne, wenn ich in Bangkok bin lass ich mich net verarschen. Hab mich ja ausfuehrlich ueber die Methoden der TukTukMafia informiert. Mir passiert sowas nicht." So oder so aehnlich wird der durchschnittliche deutsche Touri ueber sein Verhalten denken, wenn er in Bangkok von einem TukTuk mitgenommen wird. Fuer alle, die diese Viecher nicht kennen: TukTuks sind dreiraedrige, offene Autotaxis, die aussehen als kaemen sie direkt vom Kinderkarussell. Bunte Lichter ueberall. Hauptsache auffallen. Und diese Dinger fahren mit einem derart halsbrecherischen Tempo durch den durchaus nicht unspektakulaeren Verkehr von Bangkok, dass man um sein liebes Leben fuerchtet.
Ich jedenfalls, wurde gestern von einem jungen TukTukfahrer angesprochen, der meinte er wuerde mich fuer 20 Bath (ca. 40 Cent), durch halb Bangkok fahren und mir die Sehenswuerdigkeiten zeigen. Heute waere naemlich in Thailand ein "Special Promotionday" wo das alle TukTukFahrer anbieten wuerden. Ich wollte unbedingt den "Big Buddha" sehen und sagte ihm das. Er meinte er wuerde mich dahinbringen, nicht aber bevor ich nicht beim "Lucky Buddha" war, ganz in der Naehe. Ausserdem muesse er vorher noch zu "Exportitioncenter" (oder sowas aehnliches) wo er einen Stempel fuer billiges Benzin bekommt. Nunja, war mir schon klar, dass da irgendwas krumm laufen wuerde, aber ich war ziemlich neugierig auf welche Art und Weise er mich verarschen wuerde. Und was sind fuer einen reichen Europaeer schon 20 Bath? Fuer die gleiche Tour wuerde man normalerweise jedenfalls das Zehnfache bezahlen. Beim Lucky Buddha angekommen, ging mein Fahrer erstmal auf To und ich durfte mir die Tempelanlage alleine anschauen. Er wuerde dann draussen auf mich warten. Ein paar Minuten spaeter lernte ich einen aelteren Thai kennen, der mir ein wenig ueber die Religion und den Tempel erzaehlte. Er war sehr freundlich und hinterliess mit sogar seine Telefonnummer mit dem Angebot ihn jederzeit anrufen zu koennen. Dann erzaehlte er mir von der thailaendischen Textilindustrie und dass man Markenartikel von Hugo Boss und Armani schon fuer 200 Euro erwerben koennte wenn man "a ten years membership" eingeht. Ich zollte ihm fuer diese tolle Information meinen Dank und verabschiedete mich. Mein Fahrer hatte geduldig gewartet und ich bat ihn mich jetzt zum "Big Buddha" zu fahren. Er meinte er muesse aber erstmal einen Stempel holen um an billiges Benzin zu kommen. Er fuhr mich zu einem superedlen Hugo Boss Anzuggeschaeft, wo er mich den durchaus zuvorkommenden anzugtragenden Verkaeufern vorstellte. Ich befand mich ploetzlich mitten in einem schickimicki BelAir-Geschaeft und fuehlte mich wie ein schwerreicher Amijuppie. Ich wurde zu einer Ledercouch gefuehrt und mir wurden zahlreiche Prospekte mit anzugtragenden Models gezeigt. Ich wurde gefragt wieviel ich denn jetzt fuer meinen neuen Anzug ausgeben wolle und ich bedeutete dem immernoch uebertrieben netten Verkaeufer, dass ich nicht vorhabe einen Anzug zu kaufen. Das veranlasste ihn dazu einen Taschenrechner zu holen und umstaendliche Zahlenkolonnen einzutippen. Er praesentierte mir als Ergebnis den Betrag von 180 Euro. Ich ging. Dann gings weiter mit dem TukTuk durch die Stadt und ich bat meinen Fahrer mich jetzt zum Big Buddha zu fahren. Leider musste er sich einen weiteren Stempel abholen und buchsierte mich in den naechsten totschicken Anzugladen. Diesmal komlett Armani. Dort genau dieselbe Chose. Nur schon fuer 150 Euro. Sicher hatte der telefonisch kontakt zum Hugo Bossi-Laden. Als naechstes ging es zu einem edlen Schmuckgeschaeft und der TukTukfahrer bat mich mindestens 15 Minuten da drin zu bleiben, damit er seinen Stempel bekommt! Ich habs nicht laenger als 5 Minuten da drin ausgehalten.
Ich konnte mein Glueck kaum fassen, aber danach ging es zum Big Buddha!
Aber damit nicht genug. Mein Fahrer fragte mich ob ich was essen wolle. Ich bejate und er fuhr mich an einen dieser beruechtigten Strassenstaende, wo nur Thais essen, weil kein Europaeer sich dieses Futter einverleiben wuerde. Es gab ganzen gegrillten Fisch mit einer komischen Salzkrustenhaut, so dass er wie ein gebratenes Alien aussah. Dazu ein paar wirklich wirklich scharfe Saucen und des TukTukFahrers Bruder, den er kurzerhand mit einlus. Ich hatte natuerlich zu zahlen.
Ich muss dazu aber sagen, dass ich mich jetzt nicht mehr veraeppelt vorkam, weil ich mich sicher zwei Stunden lang sehr schoen mit den beiden Thais unterhalten habe und erstaund war, dass sie jede Woche die deutsche Fussball Bundesliga schauten und saemtliche Teams kannten. Danach brachten sie mich auf ihre Kappe zurueck zur Khao Sarn Road. Diesen halben Tag also fuer 20 Bath plus 350 fuers Essen. War fair.

Kickboxkonfrontation






Da is man kaum mal zwei Tage in Bangkok, hat sich langsam an den trubelnden Tumult gewoehnt da geraet man doch unversehens in die Faenge der thailaendischen Kickboxmafia. Ich ging alleine des Tags eine zwielichtige Gasse entlang, die immer enger wurde, dass kein TukTuk mehr durchgepasst haette. Am Gassenrand stampfte eine alte Thai einen roetlichen Brei in einem Moerser und die Hunde reudigten sich auf dem aufgeplatzten Asphalt. Dann wuchs ploetzlich ein Mensch aus dem Boden, der einem KonfuFilm entsprungen sein konnte. Nackter, muskuloeser Oberkoerper, mit zahlreichen Rambokampfbaendern drappiert und in der beruechtigten Karateangriffsposition wie man sie von dem Mann mit der Todeskralle kennt. Gut dass ich meine Kamera dabei hatte, um dieses denkwuerdige Ereignis festzuhalten. Ich habe ihn absichtlich im Gegenlicht unkenntlich gemacht, damit Hollywood ihm nicht die Tuer einrennt.