Diese Chinesen!!!
Aus chinapolitischen Gruenden ist es mir gerade nicht moeglich auf meinen eigenen Blog zuzugreifen, weil die Seite, anscheinend aufgrund von brisantem Meterial, gesperrt wurde. Nicht dafuer der Blogger, von wo aus ich Blognachrichten schreiben kann. Hmmmmm....
Gestern bin ich zusammen mit Frederic (einem Niederlaender) und Nicola (einem Franzosen) ueber die laotisch-chinesische Grenze gefahren. Mit dem Bus.
Ich hab noch nie eine so akkurate Passkontrolle erlebt. Der chinesische Beamte hat meinen Reisepass eine viertel Stunde lang auf Echtheit ueberprueft indem er immer wieder die Anzahl der Seiten kontrollierte, zudem die Buchbindung, Sicherheitsmerkmale ect. Dann musste ich wahrheitsgemaess beantworten wo ich denn gedenke in China hinzugehen. Andererseits wuerde es fuer mich empfindliche Konsequezen haben sagte man mir. Nachdem diese Tortur ueberstanden war, kam die naechste. Eine Busfahrt von weiteren 5 Stunden sollte uns bevorstehen. Durch extrem kurvige Bergstrassen ueber noch miserablere Strassen als in Laos. Wenn sie mal teilweise asphaltiert waren, war das ein Glueck. Der Busfahrer brauchte allerdings nur dreieinhalb Stunden, weil er wie ein Wahnsinneiger fuhr und alles, selbst PKWs gnadenlos ueberholte, auf diesen engen kurvenreichen Strassen. In einer voellig uneinsichtigen Kurve zwei fette Lastwagen zu ueberholen ist hier vollkommen normal, denn man hat hier die Hupsprache. Mehrere verschiedene Huptoene, warnen entgegenkommende Fahrzeuge, dass man ein grosser schwerer Bus ist und der andere lieber ausweichen sollte. Nur wohin? Denn links und rechts gab es einen Graben. In jenem hatte es dann auch einen Jeep zerlegt, der sich ueberschlagen hatte. Wir fuhren an Krankenwagen und verzweifelt weinenden Kindern vorbei.
Ich bin froh, dass ich mit Thailand und Laos einigermassen auf das hier vorbereitet wurde, denn China scheint nochmal ein wenig extremer, weil viel untouristischer, zu sein als seine suedlichen Nachbarlaender. Und ueberall laufen sie herum, diese Chinesen und man wird von ihnen schamlos begafft als waer man ein Ausserirdischer, weil die einzigen Touristen hier die Chinesen selbst sind, die aus anderen Teilen des Landes zu Besuch sind. Apropos. Hab mir natuerlich genau den Tag der Neujahrsfeier ausgesucht an dem ich einreiste. Wir kamen gegen 16 Uhr in der ersten groesseren Stadt an und alles hatte zu. Keine Bank um Geld zu wechseln, keine Geschaefte um Essen zu kaufen. Nichts! 1,3 Millarden Menschen befanden sich an diesem Tag im absoluten Ausnahmezustand, der mit unserem dagegen kuemmerlichen Sylvester kaum zu vergleichen ist. Das Feuerwerk am Himmel selbst war zwar nicht so beeindruckend, dafuer muss man hier bei den Kanonenschlaegen hoellisch aufpassen. Immer wenn man ein paar Chinesen sieht, die sich die Ohren zuhaltend vor etwas weglaufen, sollte man das auch tun. Denn diese Kracher haben eine deratige Gewalt, dass man deutlich die Druckwelle spuehrt, selbst wenn man 20 Meter davon entfernt steht. Um Mitternacht war dann Krieg. Chinesen die sich selbst abschossen oder Raketen in der Hand haltend gen Himmel schossen. Dann meterlange Teppiche aus Riesenboellern, die innerhalb von wenigen Sekunden ein Inferno ausloessten. Kein Wunder, dass in den Grossstaedten das Knallen verboten ist und man sich stattdessen mit CDs begnuegen muss auf denen Knallgeraeusche aufgenommen wurden. Diese werden dann in draussen stehenden, potenten Musikanlagen, der Oeffentlichkeit praesentiert.
Frederic, Nicola und ich verbrachten die Nacht fuer 40 Yuan (4 Dollar), in einem abgefuckten Hinterhofgaestehaus, in das ich mich wohl kaum allein des Nachts getraut haette.
Gestern haben wir zu Abend in einem Restaurant gegessen, in dem ausser uns, lediglich die Familie des Besitzers zu Gast war. Frederic und Nicola sind Vegetarier, aber ich als Fleischesser durfte mich an den Familientisch setzten und wurde ohne gefragt zu werden mit dem Merkwuerdigsten versorgt, so dass ich mir wuenschte Vegetarier zu sein. So musste ich (entsprechend der Rolle des Gastes in China) von Huenerfuessen probieren, hab ne Ochsenvene gegessen (aber in Ganzem heruntergeschlockt, da ich mir nicht traute darauf herumzukauen), geronnenes, gelantineartiges Ochsenblut und was weis ich noch fuer Obskurditaeten zu mir genommen. Staendig bekam ich Alkohol nachgeschenkt und wurde die ganze Zeit ueber von der gesamten Familie begafft, als haetten sie noch niemals jemanden gesehen, der so ungeschickt zu essen verstand. Loeffel gibts hier nicht.
Hier spricht uebrigens niemand Englisch und man muss sich andere Methoden ausdenken zu kommunizieren. Das ist manchmal lustig, oft aber auch sehr anstrengend und ermuedend.
Der Restaurantbezitzer verfasste dann noch einen Brief an mich, den er mir in die Hand drueckte. Es wird wohl lange Zeit brauchen, bis ich jemanden finde, der mir das uebersetzen kann.
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