gilou @ wurstwaren

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Ohne viel verraten zu wollen, verrate ich lieber nichts... noch nicht. Aber in den nächsten Posts werden Buchstaben versteckt sein, die in der richtigen Reihenfolge meinen wirklichen Vornamen ergeben!

Samstag, Mai 06, 2006

fútbol de oso negro! ...oder so aehnlich




Da der Schwarze Baer aus unerfindlichen Gruenden leider immer noch nicht in die internationale Staatengemeinschaft aufgenommen wurde, koennte sich eine Teilnahme an diesem Event durchaus dazu missbrauchen lassen die Welt auf unseren schoenen Stadtteil blicken zu lassen, was sicher nebenbei einen positiven Effekt auf die schiefe Wirtschaftslage (Stichwort Glocksee oder Faust) dieser Region haette! Aber seht selbst.
Also wenn ich wieder da bin moechte ich eine vollstaendige Mannschaft vorfinden!

Dienstag, Mai 02, 2006

Brasilien, Brasilien!




Nachdem ich mir die Wasserspiele in Uguazu reingezogen hatte, gab es zwei Moeglichkeiten fuer mich nach Montevideo zu kommen, der Grossstadt, die ich mir unbedingt noch geben wollte (keine Ahnung, wahrscheinlich weil der Name irgendwie cool klingt). Entweder ich wuerde den einfachen Weg ueber Buenos Aires nehmen oder den etwas laengeren, aber sicher interessanteren ueber Brasilien. Viel schon hatte ich im Vorfeld ueber dieses mysterioese Land gehoert. Fussball solle dort der Volkssport Nr.1 sein und neben Fussball spielen zaehlt wohl vor allem Fussball gucken zu den beliebtesten Freizeitaktivitaeten. Das einzig doofe war, dass die da ne ganz andere Sprache als Spanisch sprechen, ich also kein Wort verstehen wuerde, aber aehnliches hatte ich ja schon in Australien durchgemacht. Also war ich mutig und fuhr mit'm Bus ueber die nahe brasilianische Grenze nach Foz Iguacu, um mir dort nen Busticket zu holen. An der Grenze musste ich nur kurz ueber so ne furztrockene Desinfektionsmatte laufen und stieg dann ueberraschenderweise stempellos wieder ein. Das war laut Reiseguide aber angeblich vollkommen normal. ¿Also ab zur Busstation und Ticket gekauft? Weit gefehlt. Der Busplatzverkaeufer studierte meinen Reisepass und verwies mich schnatternd und wild gestikulierend an einen Polizeibeamten. Fuenf gestikulierende Personen spaeter kam ich in der tat zu einem kleinen Jungen, der Englisch sprach. Er sagte mir, dass ich mir einen Stempel an der paraguaiaianischen Grenze abholen muesste. Ich wurde in den naechsten Bus verfrachtet und dem Busfahrer wurde gesagt, dass er mich an der Grenze rausschmeissen solle. Dies tat er dann auch, allerdings auf der paraguaiaiaianischen Seite. Also musste ich erstmal illegal aus Brasilien ausreisen, fuer zwei Minuten nach Paraguay einreisen, mir nen paraguaianischen Einreisestempel holen, mich ein halbes Mal im Kreis drehen, wieder aus Paraguay ausreisen, mir nen Stempel holen, um schliesslich legal von Paraguay nach Brasilien einzureisen. ¿Klingt komisch? Ist aber so!

Die Sonne war untergegangen und es wurde immer dunkler. Aus Hollywoodfilmen wusste ich ja wie gefaehrlich Brasiliens Staedte in der Dunkelheit werden koennen und Karate kann ich leider nicht. Also schnell zur Busstation, Ticket gekauft und rein inne Kiste direkt an die Ostkueste nach Port Alegre.

Sogleich als ich am naechsten Morgen in dieser Stadt ankam, war sie mir sympatisch. Die ansonsten einheitlichen Wohnblocks waren nicht in eintoenigem Grau gehalten, wie diejenigen in Chinas Grossmolochen, sondern fuegten sich durch Farben wie Matschbraun, Smoggrau und Gelbsuchtgelb, sowie durch eine fast uebertrieben anmutenden Verschmutzungsbesprenkelung, harmonisch ins Stadtbild. Sogleich lief ich zum Busticketschalter und orderte die naechste Fahrt nach Montevideo. Diese ging gegen zehn Uhr abends, so dass ich den ganzen Tag Zeit hatte die Schoenheiten von Porto Alegre naeher zu erkunden. Ich lief ins naechste Touristeninfozentrum und lies mich beraten, was man denn hier so bis zum Abend an einem Sonntag unternehmen koenne. Der freundliche, englischsprechende Beamte schlug mir vor ins nahe Centro del Shopping zu gehen, einem anonymen Konsumtempel mit Modegeschaeften, Spielhalle und Kino, der sich immer ueber zahlende Touristen freuen wuerde. Dankend nahm ich dieses Angebot an und freute mich schon auf eine ausgelassene Schlenderorgie durch Modeboutiquen, Bekleidungsgeschaefte und vor allem auf die Anziehsachenlaeden. Eigentlich brauchte ich ja nix zum Anziehen, aber ich war ja Tourist und das verpflichtet etwas zu brauchen, was man nicht braucht. Da heute Sonntag war, hatten alle Geschaefte (Katholizismus sei Dank) in diesem Konsumparadies geschlossen. Das riesige Einkaufszentrum schien mir an diesem Morgen ganz alleine zu gehoeren. Lediglich ein paar Sicherheitsbeamte streunerten herum und beaeugten mich misstrauisch. Danach fand ich schliesslich ein Internetcafe, das offen hatte und beschloss dort ein wenig meine Zeit zu verschwenden. Eine Stunde spaeter zahlte ich 13 Real (6 Euro) (zum Vergleich: In Argentinien zahlt man fuer ne Stunde 30 Cent) und entschloss mich sogleich heute doch nicht mehr zu telefonieren. In diesem Moment tat ich das was jeder heimwehschwangere Tourist in meiner Situation tun wuerde: Ich ging erstmal zu McDonalds und kuschelte mit nem Cheesburger.
Auf dem Weg zurueck zum Busbahnhof schlenderte ich noch ein wenig durch die Strassen, stieg ueber halbnackte Alkoholleichen und genoss die leichte Brise, die stets den lauten Geruch von Urin in meine Nase trug.

Porto Alegre: Fast so schoen wie Mordor!