gilou @ wurstwaren

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Ohne viel verraten zu wollen, verrate ich lieber nichts... noch nicht. Aber in den nächsten Posts werden Buchstaben versteckt sein, die in der richtigen Reihenfolge meinen wirklichen Vornamen ergeben!

Freitag, März 24, 2006

Für einen Tag ein Mädchen



Antarktis----23 Grad Celsius-----
Stell irgendwo nen Berg hin und die Deutschen sind da. So auch ich. Und das noch beeindruckendere dieses Berges war sein Gletscher, der im Grunde fast ans Meer heranreichte. Viel verwirrender war dann aber noch sein Name, der wie das Dorf in dem ich Übernachtete, Franz Josef ist. Also bitte. So einen gigantischen Gletscher nennt man Herkules Odysseus oder Helmut Kohl, aber Franz Josef? Nunja, wenn ich schonmal da war musste ich ja auch irgendwie da hoch. Leider gab es nur geführte Touren, was hieß im Gänsemarsch dem Guide hinterher. Na klasse. Gut, daß sich die anfänglich riesige Tourbustruppe schnell in kleinere Teams aufspaltete. Die vier Guides fragten uns wer fit ist und wer es eher langsam angehen lassen wollte. Mein Knie war ja immer noch ein wenig lediert, also schloss ich mich den Schwachen und Gebrechlichen an. Alle in meinem Alter. Nachdem wir ein paar Meter gelaufen waren wurden wir abermals in zwei Gruppen aufgeteilt. Wir wurden gefragt, wer lieber mehr laufen will und wer ein paar mehr Pausen machen möchte. Hmmmm.... also ich entschloss mich für letzteres und fand mich in einer reinen Mädchengruppe wieder. Auch nicht schlecht. Nur wurde auf Gleichberechtigung leider keine Rücksicht genommen, so daß unser Guide meine Gruppe immer mit Hey Girls ansprach. Damit konnte ich aber fertig werden.
Und hier noch ein paar interessante Fakten zu Franz Josef: In der Tat wurde dieser Gletscher durch die Tränen einer Maori geboren, deren Freund in den Bergen umkam. Tatsächlich wächst der Gletscher immer weiter, trotz oder gerade wegen dieser tollen globalen, George Bush sei Dank, Erwärmung. Noch heute ist dieser Gletscher einer der Haupteisquellen Neuseelands. Täglich werden hier mehrere Tonnen Eis abgebaut und unter größtem Aufwand in alle Landesteile transportiert, um zu Eiswürfeln und so weiterverarbeitet zu werden.

Donnerstag, März 02, 2006

Diarrhoee

Ok, ok..... jetzt ist dieser Blog wirklich am Boden angekommen. Aber ich kann Euch ja nicht nur von den Sonnenseiten meines Trips berichten. Wuerde sicher mit der Zeit deprimieren, in diesem kalten, verschneiten Deutschland. Wer also dachte, mit der "Baby Changing Station" waere der Grund der Geschmacklosigkeit erreicht, irrt hier gewaltig, denn ich habe Durchfall!
Jahaaa, mir gehts grad so ziemlich suboptimal. Wenigstens bin ich in einer der zwei Grossstaedte Tasmaniens angekommen: Lanceston (40.000 Einwohner). Das heist fuer mich: Sauberes Hostel, Internetverbindung und 50% deutsche Touristen. Wo ich mir diesen Scheiss weggeholt hab, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Vielleicht war es das salzige Popcorn von gestern, vielleicht ein erkaeltetes Wallaby oder tatsaechlich die beiden altersschwachen Hunde des Radiomoderators, der mich vorgestern beherbergt hat. Aber wahrscheinlicher ist, dass sich mein Koerper jetzt einfach fuer die letzte Woche raecht, in dem ich ihn einer regelrechten Tortur ausgesetzte habe. Das soll heissen, keine weiche Matratzte, keine Heizung, kein frisches Wasser, kein Asphalt und das schlimmste, kein Internet! Welche Organe verzeihen einem sowas schon? Die Milz? Wenn ueberhaupt die Milz, ja. Die kommt auch ohne eMailverkehr klar. Ach ja und da waren ja auch noch die 100km Laufen ueber Schlamm, Baumwurzeln und Felsen, mit fast 30kg schwerem Gepaeck, weil es auf diesem Track (Wanderung waere eine dreiste Untertreibung) kein Essen gab und ich unbedingt meine schweren Pumpernickel fuer die naechsten sieben Tage brauchte. Der Lohn dieser Strapazen sind Fotos von Landschaften kitschigster Hollywoodschinken oder um es mit Martin Walsers Worten zu sagen: "Wenn Ihr das seht, fallen Euch die Titten ab!"

Egal, zurueck zum Wesentlichen: Was bieten sich in einem grossen Dorf fuer einen Durchfallerkrankten fuer Moeglichkeiten der Zeitverschwendung? Da waere einmal das hosteleigene Fernsehzimmer mit seinen verlockenden Sofas. Die Auswahl der Glotze beschraenkte sich jedoch auf fuenf Programme, derer drei ein und dasselbe zeigten, naemlich eine mehrstuendige US-amerikanische Werbesendung zum Thema Antipickelpaste. Sternchen wie P. Diddy, Jessica Simpson und Vanessa Williams gaben sich dafuer her, ueber ihre ach so furchbare Akne zu berichten, die sich innerhalb weniger Wochen, dank der Pickelcreme, ins Nirvana verabschiedete. Der vierte Kanal war, Satelittenschuessel sei Dank, ein zensierter russische Nachrichtensender. Uebrig blieb ein australischer Kinderkanal in dem australische Kinder verhaltensmassgeregelt wurden und spaeter fette Koalas auf Eukalyptusbaeumen herumkrochen. Nach einer Stunde Pickelpaste und dem hundertsten Vorher-Nachherbild, gab ich mir die Kugel und ging erstmal pennen.
Abends bot sich das nahe Kino an. Dort lief naemlich Quentin Tarantinos neuer Streifen "Hostel". Eigentlich ist er garnicht von ihm, sondern wird nur mit seinem Namen praesentiert. Also hat er praktisch nix damit zu tun. Die Handlung ist so unglaubwuerdig, dass man es kaum glauben kann. Drei amerikanische Jugendliche sind auf einer Backpackertour durch Europa und bekommen in Amsterdam den heissen Tip, dass willige Frauen in einem Hostel in einer slovenischen Kleinstadt nur so auf sie warten wuerden. Klingt zunaechst nach nem drittklassigen Porno, er ist jedoch viertklassig. Bis sich nach einer halben Stunde herrausstellt, dass diese willigen Weiber fuer eine Organisation arbeiten, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ahnungslose Touristen zu betaeuben und in ein altes Fabrikgelaende zu verschleppen. Dort werden sie nun an einen Stuhl gekettet, wo sie von zahlender Kundschaft mit diversten Instrumenten wie Motorsaegen, Loetkolben und Motorsaegen, massakriert werden. Nunja, irgendwann sind zwei von unseren drei Naivlingen tot und unser mexikanischstaemmiger Held schafft es gerade soeben dieser Folterfabrik zu entkommen, ohne es jedoch vorher zu versaeumen, eine Frau zu retten, deren Auge gerade mit einem Schweissgeraet bearbeitet wird. Die groesste Ueberraschung dieses Filmes war, dass zum Schluss KEINE US-Marinecorps mit Rettungshubschraubern und Luftkissenbooten den ganzen Laden hochgenommen haben, sondern, dass sich die gerettete Frau, nachdem sie in den Spiegel schaute, vor nen Zug warf und Paxton (ja, Helden in so einem Film heissen entweder Jeff, Rick oder eben Paxton) seelenruhig mit seinen drei uebriggebliebenen Fingern in einem oesterreichischen Zug zum Fluhafen faehrt. Die teilweise nicht unwichtigen deutschen Dialoge wurden uebrigens nicht untertitelt, so dass ich wohl der einzige im Kino war, der diese Nichthandlung verstand. Sorry, dass ich Euch jetzt die ganze Spannung weggenommen habe, aber ein Film kann nix verlieren, was er nicht hat.
So, was kann ich in der uebrigen Zeit tun? Locus!!!